Sei gegrüßt, Reisender!

In der Schlacht des gestrigen Tages kämpfte Gondor in den Ruinen Osgiliaths gegen das immer stärker werdende Mordor. Es galt, einen Schlüsselpunkt zu erobern und zu halten. Wer bei Spielende mehr Modelle in 3“ Umkreis um das Missionsziel positionieren kann, gewinnt das Spiel.

Das Szenario

Eine weitere Besonderheit des Szenarios stellt die Aufstellung der Einheiten dar: Es wird für jede Einheit einzeln ausgewürfelt, ob sie das Spielfeld betritt. Hinzu kommt, dass man nur bei einer 5 oder 6 selbst wählen darf, an welcher Stelle das Modell über die Spielfeldkante ins Spiel kommt. Bei einer 3 oder 4 wählt der Gegner den Ort aus und bei einer 1 oder 2 darf die Einheit das Spielfeld noch nicht betreten.

Sollte eine Armee unter 50% ihrer Sollstärke fallen, wird am Ende jeder Runde ein W6 geworfen. Bei einer 1 oder 2 endet das Spiel sofort und es wird überprüft, wer mehr Einheiten rund um die Schlüsselposition hält.

Die Armeen

Auf der Seite Gondors kämpften insgesamt 36 Einheiten. Faramir, Damrod und Madril führten den Trupp an. Ihnen folgten 11 Wachen der Veste mit Langbogen und 9 mit Speeren, 2 Bannerträger, 4 Krieger von Minas-Tirith mit Schild und 7 mit Schild und Speer. Insgesamt zählten die Streitkräfte Gondors 36 Einheiten.

Die Streiter Gondors erwarten den Feind
Gondors Streitkräfte werden alles dafür tun, Osgiliath zu verteidigen!

Ihnen standen Gothmog, ein Nazgul und ein Hauptmann der Morannonorks gegenüber. Das Gefolge Mordors bildeten 2 Geister, 1 Bannerträger, 13 Morannonorks mit Schild und Speer sowie 7 Morannonorks mit Schild. Damit führten die Diener Saurons 26 Einheiten in die Schlacht.

Saurons Diener warten auf ihren Einsatz
Mordors Streitkräfte warten darauf, Osgiliath zu überrenen. Die Ära der Menschen ist vorüber, die Zeit der Orks ist gekommen…

Aufgrund des Settings wählten wir einige Ruinen als Geländestücke. Nach deren Platzierung sah das Spielfeld wie folgt aus:

Eine bunte Mischung aus Ruinen von Games Workshop und FantasyStones sorgten für die entsprechende Osgiliath-Atmosphäre
Das Schlachfeld ist übersät mit Ruinen und Mauern. Mit 90 x 90 cm ist die Spielflächee relativ klein für Herr der Ringe

Die Statue in der Mitte des Spielfeldes diente als Schlüsselposition.

Eine Statue von Thomarillion diente als Missionsziel
Einsam und verlassen steht das Missionsziel auf dem Schlachtfeld

Runde 1:

Das Böse ergriff sogleich die Initiative. Aufgrund einigen Pechs beim Würfeln kamen die Einheiten Mordors allerdings sehr verstreut auf dem Schlachtfeld an. Gondor hatte da zunächst um einiges mehr Glück. Nicht zuletzt deshalb, da Madrils Sonderfähigkeit bewirkte, dass bei einer 4,5 oder 6 der Gondorspieler den Ort des Eintritts selbst auswählen durfte.

Leider half das bei einem der beiden Bannerträger auch nicht – weshalb dieser umringt von Feinden das Schlachtfeld betrat.

Am Ende der Ersten Runde sah das Spielfeld so aus:

Die Einheiten beider Seiten sind weit verstreut
Das Schlachtfeld nach der ersten Runde

Runde 2:

Dem Bösen gelang es, die Initiative zu behalten. Faramir konnte mithilfe eines Heldentumpunkts das erste Blut im Spiel vergießen und einen Morannonork niederstrecken. Leider wurde im Gegenzug der von Feinden umringte Bannerträger Gondors niedergerungen und ein eigentlich todgeweihtes Gespenst konnte sich mithilfe eines beherzten Sprungs auf eine Mauer retten. Gondors Truppen hatten mittlerweile vollständig das Schlachtfeld erreicht. Von den Streitern Mordors fehlten noch drei.

Faramir Streckt einen Ork nieder
Faramir vergoss das erste Blut im Spiel, setzte dafür aber seinen ersten Heldentumspunkt ein

Am Ende der 2. Runde hatte Gondor 4 und Mordor 3 Verluste zu beklagen.

Runde 3:

Die Initiative blieb bei den Streitern des Bösen. Diese konnten nun auch ihre restlichen Truppen in die Schlacht führen. Im anschließenden Fernkampf konnte eine Wache der Veste dem davonlaufenden Gespenst einen Pfeil in den Rücken schießen.

Einzelne verstreute Einheiten wurden aufgerieben und so hatten beide Spieler nach der 3. Runde jeweils insgesamt 6 Verluste.

Runde 4:

In der 4. Runde gelang es Gondor zum ersten mal, die Initiative zu ergreifen. Allerdings blieb es bei vereinzelten Scharmützeln. Es wurde langsam offensichtlich, wie sich die Schlachtlinien formieren werden. Das kann man auch gut auf dem Bild erkennen, welches das Schlachfeld am Ende der 4. Runde darstellt:

Die Truppen sammeln sich und es entsteht eine Schlachtlinie
Das Schlachtfeld am Ende der 4. Runde – die linke Seite des Spielfeldes wird überwiegend von Mordors Schergen kontrolliert, die rechte von Gondors Streitkräften

Runde 5.

Die Streiter des Guten konnten die Initiative nicht lange bei sich behalten und so ging diese sogleich wieder an das Böse. Wäre das nicht schon schlimm genug, folgte auch noch ein katastrophaler Beschuss: von 12 Schützen landete nicht ein Einziger einen Treffer.

Mordor rückte inzwischen immer weiter auf das Missionsziel vor und konnte bereits einige Einheiten in 3“ Umkreis positionieren. Die Streitkräfte Gondors hingegen waren noch weit entfernt und versuchten nach wie vor, die versprengten Orks zu vernichten.

Nach Runde 5 hatte Gondor insgesamt 8 und Mordor 7 Einheiten verloren.

Runde 6:

Die Initiative ging an das Gute über. Gondors Streitkräfte rückten nun auch in Richtung des Missionsziels vor, blieben aber noch auf Abstand bis sich alle Truppen versammelt hatten. Der Nazgul ergriff die Gunst der Stunde und schleuderte mithilfe von 2 Willenskraft- und einem Heldentumspunkt einen schwarzen Pfeil in die Reihen Gondors, was einer Wache der Veste das Leben kostete.

Während der Beschussphase wurde ein Ork tödlich verwundet und im darauf folgenden Nahkampf fiel ein weiterer den Streitern Gondors zum Opfer.

Runde 7:

Die Initiative blieb weiterhin bei der guten Seite. Der Nazgul versuchte, eine Beherrschung auf Madril zu wirken, scheiterte aber bei seinem Versuch. Allerdings konnten die Truppen Mordors immer mehr Einheiten im 3“ Radius um das Missionsziel positionieren.

Es folgte einmal mehr ein katastrophaler Beschuss, dafür konnte aber der letzte versprengte Ork endlich getötet werden. Am Ende der 7. Runde sah es nicht besonders rosig für Gondors Streitkräfte aus: Ein Großteil der Einheiten war noch weit vom Missionsziel entfernt. Der Beschuss hatte bisher kaum Wirkung gezeigt und das Missionsziel war fest in feindlicher Hand. Die Hoffnung schwand…

Die Orks haben das Missionsziel besetzt.
Das Spielfeld am Ende von Runde 7 – Das Missionsziel wurde von den Orks eingenommen

Runde 8:

Die Initiative ging an das Böse über. Ein weiterer Versuch, den Zauber Beherrschung auf Madril zu wirken, schlug erneut fehl. Gothmog und der Hauptmann der Morannonorks wagten indes einen Ausfall, um die nahenden Feinde frühzeitig zu stoppen und vom Missionsziel fernzuhalten. Gothmog verließ sich dabei voll und ganz auf seine vernichtende Stärke und den alles niedertrampelnden Warg. Da ein Großteil der gondorianischen Streitkräfte bisher damit beschäftigt war, die versprengten Orks zu vernichten, bestand für Madril und seine Begleiter kaum Hoffnung.

Berittener Gothmog attackiert Krieger von Minas Tirith
Gothmog wagt einen Ausfall und attackiert die nahenden gondorianischen Einheiten

Doch dann ging alles Schlag auf Schlag. Als erstes konnten die Wachen der Veste in der Beschussphase 3 Orks niederstrecken. Der von Gothmog angekündigte heroische Nahkampf ging schief und er verlor sogar seinen Warg. Im Duell zwischen Madril und dem Hauptmann musste letzterer einen Heldentumspunkt aufwenden um die Oberhand zu gewinnen. Jedoch gelang es ihm nicht, Madril zu verwunden, denn dieser konnte mit einem Schicksalspunkt schlimmeres verhindern.

Am Ende der 8. Runde hatte Mordor 13 Einheiten und damit 50% der Sollstärke verloren. Ab jetzt konnte das Spiel jederzeit enden und das Missionsziel befand sich weiterhin in der eisernen Hand der Orks!

Runde 9:

Neue Hoffnung schöpfend ging die Initiative wieder an das Gute. Allerdings kündigte Gothmog sogleich eine heroische Bewegung an, die Madril zu kontern versuchte, dabei aber versagte. Die Streiter des Bösen bestanden allesamt ihre Muttests und warfen sich gegen den Feind. Im Heldenkampf zwischen Madril und Gothmog verloren beide weiterhin Heldentum. Und auch dieses mal überlebte Madril die Attacken seines Gegners.

Einige wenige Wachen der Veste unter der Führung von Faramir versuchten währenddessen das Missionsziel zu erobern. Allerdings mehr schlecht als recht, weshalb am Ende der 9. Runde Gondor insgesamt 11 Verluste beklagen musste, während Mordor nach wie vor 13 Einheiten verloren hatte.

Runde 10:

Die Initiative ging wieder an das Böse. Der Hauptmann und Gothmog mussten jeweils einen Punkt Willenskraft aufbringen, um den Muttest zu bestehen.

Kampf zwischen Gondors Truppen und Mordors Schergen
Ein Großteil von Gondors Streitkräften hat das Missionsziel erreicht und attackieren die Diener Saurons

Das zweite Gespenst Mordors fiel dem Fernkampf zum Opfer. Der darauf folgende Nahkampf war recht ausgeglichen. Der heroische Nahkampf von Faramir schlug fehl. Gondors Streitkräfte rückten immer weiter auf das Missionsziel vor, konnten sich aber nicht nachhaltig in 3“ Umkreis positionieren. Sollte das Spiel nun enden, würde Mordor gewinnen. Aber die Würfel entschieden anders und die Schlacht tobte weiter.

Runde 11:

Einmal mehr wechselte die Initiative die Seiten. Daher sah sich der Hauptmann der Morannonorks gezwungen, eine heroische Bewegung anzusagen. Madril versuchte ein weiteres mal, diese zu kontern, scheiterte aber erneut. Doch der Hauptmann konnte seine heroische Bewegung nicht mehr durchführen, denn er verpatzte seinen Muttest und floh vom Schlachtfeld.

Nach der Bewegungs- und vor der Nahkampfphase befanden sich 9 Einheiten des Bösen und 8 Streiter Gondors im 3“Radius des Missionsziels.

Um schnellstmöglich die Oberhand zu gewinnen sagte Faramir ein weiteres mal einen heroischen Nahkampf an und… verpatzte diesen erneut. Die Nahkämpfe blieben insgesamt sehr ausgeglichen weshalb es am Ende der 11. Runde 8:7 für die Schergen Mordors stand! Aber die Schlacht wollte einfach nicht enden…

Runde 12:

In Runde 12 blieb die Initiative weiterhin auf der Seite des Guten. Der Nazgul kündigte eine heroische Bewegung an und Damroth konterte – dieses mal mit erfolg. Im darauf folgenden Gemetzel wurden viele Orks niedergemacht, weshalb es am Ende der 12. Runde 8:5 für die gute Seite stand. Doch die Würfel entschieden, dass das Spiel weitergehen sollte.

Runde 13 – 17:

In den darauffolgenden Runden wechselte die Initiative mehrmals von Gut zu Böse. Doch darauf kam es schon lange nicht mehr an – die schiere Überzahl von Gondors Streitkräften dezimierten die Schergen Mordors zunehmend. Doch auch nach wie vor wurde keine erlösende 1 oder 2 gewürfelt. Und so kam es, dass Gothmog zusammen mit dem letzten verbliebenen Morannonork in Runde 17, umringt von gondorianischen Truppen, vernichtet wurden und die Schlacht mit einem überragenden Sieg für Gondor endete.

Fazit

Das Spiel ging länger als gedacht. 17 Runden bei 500 Punkten sind doch eher ungewöhnlich. Vor allem da ab Runde 8 das Spiel jederzeit enden konnte. Stand es am Anfang noch sehr gut für die Schergen Mordors, so spielte die Zeit eindeutig gegen sie. Durch die doch sehr große Überzahl konnte Gondor seine Feinde zurückdrängen und das Missionsziel doch noch eroebern.

Im Nachhinein hätte ich anstatt der vielen Wachen der Veste auch einige Waldläufer mitnehmen sollen. Die S3-Bögen hatten gegen die schwer gepanzerten Morannonorks die gleiche Wirkung wie S2-Bögen. Außerdem treffen Waldläufer bereits auf eine 3+…

Der Mordor-Spieler würde im Nachhinein wahrscheinlich auf den Ausfall mit Gothmog und dem Hauptmann verzichten. Allerdings muss man auch sagen, dass in dieser Schlüsselszene der Schlacht eine gehörige Portion Glück/Pech (je nach Betrachtungsweise) mit im Spiel war. Hätte Gothmog den heroischen Angriff nicht verpatzt, dann wäre die Schlacht sehr wahrscheinlich anders ausgegangen. Aber das ist ja auch das, was Tabletop ausmacht!

Frostige Grüße aus Felstad

Chris