Sei gegrüßt, Reisender!
„Endlich seid ihr wach!“ Diese legendären ersten Worte aus The Elder Scrolls V: Skyrim lassen mich nicht nur nostalgisch werden, sondern passen auch für mich ganz persönlich zur Tabletopumsetzung des Rollenspielklassikers, welche den Namen The Elder Scrolls – Call to Arms trägt.
Obwohl mich bei der Vorankündigung direkt der Hypetrain erwischte (was natürlich in einer Vorbestellung des Startersets mündete), kam ich nie wirklich dazu, das System zu spielen. Geschweige denn, darüber zu schreiben. Nach dem Release im Jahr 2020, vier Erweiterungswellen und einem überarbeiteten Regelbuch, ist es nun aber allerhöchste Zeit, das nachzuholen.
Was ist The Elder Scrolls – Call to Arms?
Einfach gesagt handelt es sich dabei um eine Tabletop-Umsetzung des überaus erfolgreichen Videospiels The Elder Scrolls V: Skyrim. Der Skirmisher wurde von Modiphius veröffentlicht und fokussiert sich eher auf narratives Gameplay als auf Powergaming.
Es gibt zwei grundlegende Spielmodi: einen Battle-Mode, bei dem zwei Spieler gegeneinander antreten, sowie einen Delve-Mode, bei dem der Spieler allein oder kooperativ mit anderen Spielern gegen die „KI“ antritt, um z.B. in einem Hügelgrab Draugern auf die Mütze zu hauen und dabei ordentlich Schätze zu looten – ganz in alter Skyrim-Manier.
Wie spielt man The Elder Scrolls – Call to Arms?
Call to Arms verwendet, wie auch viele andere Tabletop-Spiele, ein Würfelsystem, das auf Attributen und Fähigkeiten basiert. Jeder Charakter verfügt über Attributwerte wie Stärke oder Magie sowie über dazugehörige Fertigkeiten, etwa den Umgang mit einhändigen Waffen oder das Blocken. Zusätzlich gibt es noch verschiedenste Skills und Perks, welche die Rollenspielatmosphäre noch verstärken. Den Feind mit einem Sneakangriff aus dem Hinterhalt attackieren oder ihm gar per Taschendiebstahl seine Ausrüstung klauen? Geht tatsächlich alles!
Ob eine Aktion gelingt, wird dabei mit dem weißen Skillwürfel überprüft. Je nach Situation erhält man noch einen oder mehrere grüne Würfel, welche den Skilltest vereinfachen.
Wie viel Schaden ausgeteilt wird, hängt stark von der eingesetzten Waffe oder dem Zauberspruch ab. Je nach Waffe oder Zauber kommen unterschiedliche Arten und Mengen von Schadenswürfeln zum Einsatz: gelbe, rote und schwarze Würfel. Diese unterscheiden sich sowohl im maximal möglichen Schaden, als auch in der Wahrscheinlichkeit, Schaden zu verursachen.

Mit Rüstungen verhält es sich im Umkehrschluss ähnlich.
Da Bilder bekanntlich mehr sagen, als tausend Worte, hier eine kleine Slideshow, um eine Skilltest bzw. einen Kampf zu verbidlichen:
Mir persönlich gefällt dieses System sehr gut, da sich die unterschiedlichen Waffen auch tatsächlich unterschiedlich anfühlen, was wiederum sehr zum Tiefgang des Spiels beiträgt – und natürlich zum Looten der Schatztruhen motiviert.
Für noch mehr Tiefgang sorgen Events und Quests, welche zum Teil sogar aufeinander aufbauen. Auch diese haben sehr hohen Wiedererkennungswert. Welchem Skyrimveteranen wird nicht bei „finde die goldene Klaue“ direkt warm ums Herz?!
Was ebenfalls noch erwähnt werden sollte: die einzelnen Einheiten haben in der Regel zwei Aktionen je Aktivierung und werden abwechselnd aktiviert, was für einen dynamischen Spielfluss sorgt.
Namhafte Helden haben zusätzlich die Möglichkeit, ihre Aktionen mit Hilfe von Ausdauerpunkten zu boosten, wie zum Beispiel ein zusätzlicher grüner Würfel beim Angriff. Außerdem ist es möglich, mit erspielten Siegpunkten jene Charakter noch im Spiel ein Level aufsteigen zu lassen. Das stellt nicht nur (wie auch in der Videospielvorlage) Lebens- und Ausdauerpunkte wieder her, sondern verbessert auch Skills oder ermöglicht neue Fähigkeiten.
Die Spielmodi und die KI
Im Battle Modus kämpfen zwei Fraktionen gegeneinander. Vorab wird ein Septimwert festgelegt, welcher äquivalent zu einem Punktelimit funktioniert. Von den Septimen werden Charaktere und Ausrüstungsgegenstände gekauft.
Es stehen unterschiedliche Missionen zur Auswahl. Die meisten sind durch ein Rundenlimit limitiert. Neben den Hauptmissionszielen gibt es ebenfalls persönliche Quests, welche die Spieler erfüllen können, um weitere Siegpunkte zu erhalten.
Es gibt die optionale Regel, dass neben den beiden kämpfenden Fraktionen noch zusätzliche Gegner, wie z.B. Draugr auftauchen und gegen beide Parteien gleichermaßen kämpfen.
Im Delve Modus spielt man alleine oder kooperativ mit einem Mitstreiter gegen die KI. Auch hier stehen verschiedene Szenarien und Missionsziele zur Auswahl. Mit „Into the Dark“ gibt es sogar eine Erweiterung, die sich auf diesen Modus konzentriert.

Auch hier sind die Missionen meist durch ein Rundenlimit begrenzt.
Die KI ist zwar relativ Simpel, aber dennoch effektiv. So werden die Gegner je nach Gesinnung in verschiedene Pfade eingeteilt, um unterschiedliches Vorgehen zu simulieren.

Neben den regulären Aktivierungen, die der KI pro Runde zur Verfügung stehen, reagiert sie auch auf den Spieler – etwa durch eine automatische Aktivierung bei Annäherung auf 6 Zoll.
Fraktionen, Helden und Monster
Inzwischen gibt es fast alle Fraktionen, die man auch aus Skyrim kennt:
- Abenteurer/ Adventurer
- Sturmmäntel/ Stormcloaks
- Kaiserliche/ Imperials
- Die dunkle Bruderschaft/ Dark Brotherhood
- Dämmerwacht / Dawnguard
- Vampire vom Clan Volkihar/ Vampires
- Banditen/ Bandits
Natürlich dürfen auch die bekannten Helden nicht fehlen – vom Drachenblut höchstpersönlich über Ulfric Sturmmantel bis hin zu General Tullius. Ebenso mit dabei sind Lydia, Lord Harkon und Isran.
Und wo Helden auftauchen, sind Monster nicht weit. Inzwischen sind zahlreiche Kreaturen erschienen – darunter Draugr, Skelette, Frostbissspinnen, Dwemer-Sphären und viele mehr.
Die Miniaturen sind detailliert und überwiegend aus Resin erhältlich. Einzig die drei Starterboxen gibt es auch aus Plastik.

Leider sind die Miniaturen nicht einzeln, sondern nur in Packs mit 5 bis 6 Figuren erhältlich. Diese sind, das muss man an dieser Stelle so direkt sagen, alles andere als günstig: um die 50 € muss man pro Pack einplanen.
Erschienene Erweiterungen
Seit Release sind bereits einige Erweiterungen erschienen:
- Histories of the Empire Volume 1: The Stormcloak Rebellion: Ein Kampagnenbuch, das den Konflikt zwischen den Sturmmänteln und den Kaiserlichen thematisiert.
- The Elder Scrolls: Call to Arms – Histories of the Empire Volume 2: Steam and Shadow: Mapbasierte Kampagne in Schwarzweite (bzw. Blackreach), eine Kampagne für die Dunkle Bruderschaft sowie weitere Regelerweiterungen
- Into the Dark: Erweiterung des Delve-Modus, dadurch Fokus auf Einzelspieler bzw. Koop Spieler.
- Tales of Tamriel: Gibt den Spielern die Möglichkeit, ihre Spiele als zusammenhängende Kampagne zu spielen, inklusive neuen Fähigkeiten und Regeln für den Siedlungsbau
Was benötige ich jetzt eigentlich zum Start?
Die große Auswahl an Boxen, Büchern und Modellen im Modiphius-Shop kann schnell überfordern.
Glücklicherweise wird ein Starterpack angeboten. Das enthält nicht nur das überarbeitete Regelwerk mitsamt allen benötigten Würfeln und Markern, sondern auch drei Boxen aus Plastik: die Imperialen, die Sturmmäntel und das „Bleak Falls Barrow“ Set mit dem Dragonborn und ein paar Draugern. Damit hat man erst einmal alles, was man für die ersten Spiele benötigt, sowohl für den Battle-Modus als auch für den Delve-Modus.
Wenn man seine Sammlung aber erweitern möchte, so wird es etwas komplizierter: die Charakterkarten sind leider nicht in den Boxen enthalten, sondern müssen separat in sogenannten Card Packs der jeweiligen Kapitel (bzw. Wellen) gekauft werden. Zum Glück enthalten diese aber auch immer neue Ausrüstungsgegenstände, Quests, Loot usw.
Wer auch andere Tabletopspiele mit Fantasy-Setting spielt, hat wahrscheinlich ausreichend Gelände da. Allerdings hat Modiphius auch spezielles Gelände veröffentlicht. Das ist aber eher ein Nice-to-have und nicht zwingend erforderlich!
Fazit
Was kann ich abschließend über The Elder Scrolls – Call to Arms sagen? Das Spiel an sich finde ich grandios. Sowohl der Battle-Modus als auch der Delve-Modus machen echt Spaß und fangen die Atmosphäre von Skyrim sehr gut ein.
Neben der generellen Atmosphäre gefallen mir insbesondere das Kampfsystem und die Rollenspielelemente.
Kleiner Wehrmutstropfen: die Verkaufspolitik von Modiphius. Figuren können nicht einzeln gekauft werden (was insbesondere bei dem Preis pro Box schnell ins Geld gehen kann) und man benötigt zusätzlich noch die entsprechenden Card Packs.
Fans von The Elder Scrolls kann ich das Spiel dennoch empfehlen.
Wer von euch spielt TES: CtA? Und was mich brennend interessieren würde: was ist eure Lieblingsfraktion?
Frostige Grüße (diesmal aus Himmelsrand)
Chris
Schreibe einen Kommentar